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Chabarowsk

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„Herzlich Willkommen in der Hauptstadt des Fernen Ostens“, so steht es in riesigen Lettern auf Russisch und Englisch an einem Nebengebäude des Chabarowsker Flughafens. Auf meiner Hinreise nach Wladiwostok hatte ich dort einen Zwischenstopp. Mit dem Flugzeug dauerte die Weiterreise nur etwas mehr als eine Stunde, auf dem Rückweg war ich jetzt etwa einen halben Tag unterwegs. Allerdings wie gewohnt im Nachtzug, so dass die Fahrt über Nacht ebenfalls wie im Flug verging.

Außer das Chabarowsk die Hauptstadt des russischen Föderationskreises Fernost ist, von diesen Verwaltungseinheiten gibt es landesweit acht (plus die annektierte Halbinsel Krim), und es am Zusammenfluss von Amur und Ussuri liegt, wusste ich vor meinem Besuch nicht allzu viel über die Stadt. Eine Reise ins Blaue war es dennoch nicht, muss doch vorher mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit organisiert werden.

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Abermals zog ich einen Zufallsjoker: Vasily wohnt nicht nur direkt im Zentrum, von seiner ultra-modernen Wohnung im 21. Stock hat man darüber hinaus eine perfekte Sicht auf den danebenliegenden Lenin-Platz sowie über die halbe Stadt bis zum Amurufer. Selbiges ist nach einer lang ersehnten Dusche auch das erste Ziel. Die Strandpromenade ist neu hergerichtet und erhebt sich terrassenartig vom kleinen Stadtstrand bis hoch zur Hauptstraße, die den Namen von Nikolaj Murawjow-Amurski trägt. Dieser spielte bei der Expansion des Russischen Kaiserreiches im Fernen Osten eine wichtige Rolle. Neben der Straße ist ihm auch ein Denkmal auf einer der Amurklippen gewidmet – schon seit 1891 steht es dort, es wurde aber während der Sowjetzeit durch einen Lenin ersetzt. Dieser musste 1993 zwar wieder seinen Platz räumen, das größte städtische Stadion ist aber nach wie vor nach ihm benannt.

Anders als in Wladiwostok, wo man etlichen Straßen nach dem Zerfall der UdSSR wieder ihre ursprüngliche Bezeichnung aus der Zarenzeit gab, ist man in Chabarowsk weniger konsequent: Denn nur vom Amur-Ufer bis zum Leninplatz heißt die Hauptstraße tatsächlich wieder Murawjowa-Amurskogo, im weiteren Verlauf weiterhin Karl-Marx-Straße. Nichts desto trotz kann diese vor allem aufgrund der vielen Gründerzeitbauten, Straßencafé und reichlich Grün punkten, einzig allein das Hauptpostamt in einem Plattenbau verschandelt die ungewohnt reizvolle Stadtansicht.

Chabarowsk ist sehr gradlinig aufgebaut, die Hauptmagistralen führen rechtwinklig von Ufer weg in Richtung Transsib-Trasse und Hauptbahnhof, der sich am anderen Ende der Stadt befindet. Dabei verläuft die Stadt über viele Hügel hinweg, wobei die Querstraßen wie auf einer Achterbahn auf und ab führen. Einige Straßen in den dazwischenliegenden Tälern wurden zur breiten Grüngürteln und Alleen umgewandelt, so dass man durchs grün vom Bahnhof bis hinunter zum Ufer gelangen kann.

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