Montagsspiele sind eigentlich immer beschissen, denn die Anfahrt gestaltet sich weitaus schwieriger und auch sind weniger Fans zu erwarten. Nach Osnabrück war es nun von Hamburg aus nicht allzu weit, aber um überhaupt wieder in die Hansestadt zurückzukommen bedarf es leider der Dekadenz den ICE zu benutzen.
So kam es, das ich mich alleine, nur mit Schal, Kappe und Fotoapparat bewaffnet gen Niedersächsische Provinz, weniger die recht hübsche Stadt Osnabrück, machte. Denn die Strecke zwischen dem einzigen Halt in Bremen, sah schon ziemlich eintönig grün und weiträumig leer aus. In zwei Stunden war ich also angekommen. Etwas planlos, nur vereinzelt herumstehende Cops ließen mich wissen, dass ich doch richtig ausgestiegen war.
Auf dem Bahnhofsvorplatz traf ich dann auch gleich auf eine kleinere Gruppe Hansa-Fans, augenscheinlich von nicht allzu weit weg. Diese machten sogar auf mich einen eher unsympathischeren Eindruck, sodass ich mich entschied mit Hilfe einer selbst ausgedruckten Stadtkarte das Stadion aufzusuchen.
Dieses ist zum Glück nur rund 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt und liegt inmitten eines Wohngebietes. Vor dem Gästesektor genossen die Fans, teilweise bunt gemischt (also Gäste- und Heimfans), noch die letzte Wurst und das letzte Bier.
Für ein Montagsspiel waren aber erstaunlich viele Hanseaten schon recht gut dabei. Das sollte auch die Stimmung im Block wenig später bestätigen. Nach kurzer Abtasterei befand ich mich also im verhältnismäßigen kleinen, aber wenigstens fast vollem Stadion wieder (15.300 Zuschauer am Ende). Negativ war, das der Gästeblock nur über einen einzigen Ein/Ausgang ganz am Rande verfügte, sodass es immer wieder zu Stau führte.
Schnell war der Gästeblock proppevoll und die Stimmung von Anfang an gut. So kam es auch, dass sogar ein kleinerer Nebenbereich neben dem Block geöffnet werden musste, um die Menschenmassen aufzunehmen.
Kurz nach Anpfiff wurde dann von eben erwähnten Nebenblock unser Hauptblock von den Suptras „gestürmt“ – so sah es zumindest aus, denn 20 bis 30 Mann kletterten wie die Lemminge über die seitliche Absperrung nacheinander in unseren Block, weil sie es leit hatten sich durch den vollgestopften Zugang zu zwängen. So richtig kochte die Stimmung aber erst über, als durch einen Zwangsstopp von Team Grün weit verspätete Hauptbus aus Rostock eintraf. Der Block wurde nun mit Trommeln und Fahnen bzw. Doppelhaltern überschwemmt, sodass bis viele Minuten in die Halbzeitpause hinein gefeiert wurde. Selten so was Geiles erlebt, wenn man das mal sagen darf.
Leider hatte ich mir vorgenommen den Block in der Halbzeit zu verlassen, um direkt nach Abpfiff noch rechtzeitig zum Bahnhof zu gelangen. Eine definitiv richtige Entscheidung, denn ich brauchte fast bis zum Wiederanpfiff, um den Block zu verlassen.
Die zweite Halbzeit schaute ich mir nun vom kleinen Nebenblock an, von wo aus man zwar einen schlechteren Blick aufs Spielfeld, dafür aber einen guten Einblick in den Hansa-Block bekam. Auch gleich zwei besondere Fans nutzten die Chance sich vor dem ausgewählten Publikum zu präsentieren: erst ein älterer Mann, der die komplette zweite Hälfte sturzbetrunken auf dem Zaun tanze und ein jüngerer Fan, der direkt vor dem Nebenblock blankzog und seinen nackten Hintern gen Spielfeld streckte. Den Spaß den die anderen hatten, kann man sich ja sicherlich vorstellen.
Zum Spiel: Meiner Meinung nach ein Gerechtes, wenn auch für Hansa unglückliches Ergebnis. Denn wir hatten 2 Pfostenschüsse und dazu noch 2 bis drei Großchancen zu verzeichnen, wohingegen die Osnabrücker ein, zwei gute Möglichkeiten hatten.
Mit dem Abpfiff eilte ich los, um meinen Zug wieder zurück nach Hamburg zu bekommen. Wie das in solchen Angelegenheiten immer so ist, war ich natürlich viel zu früh wieder am Bahnhof und auch der ICE hatte fünf Minuten Verspätung. Trotzdem kann ich resümieren:
Ende gut, alles gut, denn auch bei Hansas momentaner Sielweise muss einem nicht Angst und Bange um den Klassenerhalt sein!