Es folgt ein, natürlich rein subjektiver, Einblick in den täglichen Politikwahnsinn und der Rückblick auf ein paar lustige Stunden. Dienstag, 19. Juli 2011. Fast zwei Stunden vor dem eigentlichen Fototermin der Jugendparlamentarier zusammen mit Merkel und Medwedew musste man bereits durch den Sicherheitscheck durch sein. Zwar gab es im dahinterliegenden Pressebereich Kaffee und (trockenen) Kuchen, aber keinen Strom. Das wurde natürlich umgehend behoben, damit Menschen von DPA bis RTL ihr Zeug schnellstmöglich in die Redaktionen senden konnten. Alleine bewegen durfte man sich aber nicht – abgesehen vom Gang zum Klo. Immer mit einer Hostess im Schlepptau wurde die Fotographenmeute von einem neuralgischen Punkt zum nächsten chauffiert.
Hinter einem roten Kordelband vor einer hässlichen Treppe, auf der später die „wichtigen“ Menschen stehen sollten, und vor einem noch hässlicheren Gebäude durften sich die Fotographen postieren. Während die deutschen Kollegen die mehr als halbstündige Wartezeit beim Gruppenfoto zu überbrücken versuchten, indem sie über die mitgebrachte und daheimgelassene Fototechnik fachsimpelten, nutzten die russischen Journalisten die Zeit, um Fotos mit Blumen im Park zu machen. Als dann die zwei Staatschefs endlich kamen, konnte man den Auslöser gar nicht so schnell drücken, wie sie schon wieder weg waren – um die 30 Sekunden nahm man sich für die Nachwuchsparlamentarier Zeit. Immerhin, denn man musste ja schnell zum Abschlussplenum. Parallel zu den „wichtigen“ Menschen rannte die Presse durch das Restaurant, um ja noch vor den Politikern im großen Saal zu sein. Dort auf dem Podium zeigt sich Merkel eher wenig gut gelaunt. Auf konkrete Maßnahmen mochte sie sich auch nicht festnageln, beispielsweise in der Visa-Frage. Sie schien unter argem Streß zu stehen, der Sommerurlaub wartete ja. Vielleicht hat sie aber schon in zwei Jahren wieder mehr Zeit zum entspannen…