Die vermutlich letzte Chance dieses Jahr Hansa nochmal live zu bestaunen (und Siegen zu sehen …) konnte man sich nach den zwei verpatzten Chancen (gegen Berlin und Bielefeld – da unterwegs) nicht entgehen. So gings in die VW-Hauptstadt nach Wolfsburg und mal wieder quer durch Deutschland – Dank der Fahrpläne der Bahn.
Mit dem Wochenendticket gings früh um acht im Paradies los, meine zwei Mitfahrer Christoph und Markus genau wie ich noch leicht geschwächt von der vorabendlichen Party, aber da muss man hald durch. Die Hinfahrt führte uns über Naumburg, Halle und Magdeburg in die besagte Stadt. Zwischendurch wurden dann auch die zugestiegenen Hansa Fans mehr sowie auch ein paar Magdeburger, die gegen den selben Gegner (aber 2.Mannschaft) spielen sollten. Die Hinfahrt ging im Prinzip zügig, auch weil wir noch genügend Proviant hatten. In Woflsburg angekommen, hatten wir noch gut 2h Zeit bis zum Spielbeginn.
Was soll man sagen – tolle „Stadt“ irgendwie sah man nur VW – auf der Straße, die Autostadt, das Kraftwerk. Alles total neu und irgendwie total abgespacet. Gleich neben dem vermutlich ältesten Gebäude der gesamten Stadt – dem Bahnhof – Stand die Raumstation für Aliens, schön aus einem Stück gegossen:
Aber es sollte noch lustiger werden, als wir nach kurzem Fussweg das Stadtion erreichten: überall nur Bonzen(-karren), denn „richtige Fans“ hatte der Verein nicht. Wie auch, denn scheinbar durften alle VW-Mitarbeiter ihre Fliesbandarbeit für die 90min unterbrechen und mit ihren zahlreichen Kindern in das nicht weit entfernte Stadion gehen. So wurde Markus, mit Hansa Shirt, auch gefragt als er im Fanshop eine Wimpel kaufen wollte, ob er denn im Wölficlub wäre. Mhh, was ist dass denn? Wird sich aber noch zeigen. Auch die Eintrittkarten waren furchteinflössend: ungefähr Halb-Checkkarten groß mit nem zähneflätschenden Wolf auf der Vorderseite – oh mein Gott, wo sind wir hier gelandet? Wir hatten Angst!
Zum Glück fanden wir dann die Wölfi Kurve, wo die Ultras bis 15 Jahren mit Mutti, Papi und der Oma untergebracht sind – clevererweise direkt neben dem Gästeblock. Somit sollten die Kleinsten als Pufferzone zur Haupttribüne dienen. Geniale Idee! Leider wurde uns der Eintritt in diesen Wölfi Club verwehrt, da wir leider schon zu alt sind.
So mussten wir am Rande des Mittellandkanals auf ner netten Wiese auf den Einlass warten – natürlich in den Gästeblock um bei normalen Menschen (obwohl man das ja auch nicht bei jedem Hansa Fan immer genau weiss 😉 ) das kommende Spiel zu gucken. Drinnen wurden wir dann von der Nachricht einer Happy-Hour, 2 Getränke ein Preis, so euphorisiert, dass es wir verpassten mal genauer die Getränkeauflistung zu betrachten. Ein schwerwiegender Fehler, denn nachdem wir alle jeweils 2 „Bier“ in der Hand hielten, stellte sich heraus, dass dies nur alkoholfrei war … Hätte man doch lieber ne Fanta kaufen sollen.
Unser Sitzplatz war im Oberrang direkt neben dem Stimmungsmachern unter den Hansafans. Naja gesessen wurde eigentlich nur vor dem Spiel und in der Pause. Im Spiel versuchten wir dann die Mannschaft unter anderem mit neuen Hansa Hymnen nach vorne zu bringen: „Hansa und Hartz Vier, Ostdeutschland ich steh zu dir“ – da weiss man woran man ist 😉 . Viel schöner war dann aber, als man mit knapp 3000 Rostockern den Rest des Stadion fast 90min gnadenlos übertönte – eben weil man kein Wolfsburg Fan sein kann! Highlight eindeutig die „Hooilgan“ Rufe, die man den Wolfsburger entgegnete als die kleinlaut „VfL“ anstimmten mit ihrer Haupttribüne. Ganz großes Kino. Stimmung bei dehnen gegen Null. Nur leider einmal durften die sich freuen – beim, dem Spielverlauf unverdienten, Siegtreffer. Immerhin freute sich auf der Wölficlub neben uns und auch auf der Anzeigetafel bekamen die Kiddies ihr Betätigungsfeld! Somit wird die Strategie der Wolfsburger Marktingabteilung klar, wenn man schon keine Tradition vorweisen kann (Geschweige den Erfolge), dann muss man wenigsten die Schulen der Umgebung rankarren um die Fans für Morgen zu formen…
Also wieder nix mit Hansa Siegen sehen. So traten wir auch den noch längeren Rückweg an. Diesmal über Hannover(!), Göttingen, Erfurt (bis hierhin zusammen mit den Rot-Weißen, die aus Hamburg kamen) und Weimar. Letztendlich machte ich dann doch meine Kreuze endlich wieder daheim angekommen zu sein (gegen 24 Uhr), denn 10h Zugfahrt können dann doch ziemlich schlauchen. Trotzdem ging das Spiel, abgesehen vom Ergebnis, in Ordnung, denn wir hatten auf der Zugfahrt doch unseren Spass – besonders und wegen des unvergleichlichen Wölfi-Clubs!