Halb 10 weckte mich Rasmus, denn der muss heute, im Gegensatz zu mir noch zur Uni. Draussen regnet es in Stroemen und ich stelle mir schon den Tag vor, denn ich treffe mich mit Wolle erst 15.45 in einem Cafe in der Altstadt. Bis dahin sind es also noch gut und gerne 6h.
Um die Zeit totzuschlagen bzw. sinnvoll zu nutzen erlaufe ich mir erstmal die gesamte Altstadt sowie die Einkaufszentren der Innenstadt – und mittlerweile zeigt sich auch die Sonne! Sehr fein! Geld muss ich auch noch tauschen, denn gestern musste ich mir mit Rasmus zusammen fuer 60 Kronen (so rund 4 Euro) das Abendessen zusammenkratzen… Aber das improvisierte Essen schmeckte trotzdem, auch weil ich um 22 Uhr abends dann doch heftigen Hunger verspuehrte. Wir hatten unterschlagen, dass gestern der 90. Jahrestag Estlands war und somit ein Feiertag, und alle Wechelstuben schon eher geschlossen hatten.
So mit musste ich heute also erstmal zur Bank. Dann erst konnte ich mir ein „Fruehstueck“ im Supermarkt kaufen. Um euch einen kleinen Eindruck von der schnuckelligen Altstadt zu geben, seht euch am besten die Fotos an. Also was ich in meiner gut 3 stuendigen Sightseeingtour bis hierhin gesehen habe erstaunt mich wirklich. Denn wenn man bedenkt, das dieses Land vor rund 20 Jahren noch zur GUS gehoerte und nun fast die gesamte Altstadt top in Schuss ist und auch ausserhalb Hochhaeuser mit Glasfassade und andere Neubauten aus dem Boden spriessen, so ist das wirklich erstaunlich.
Ein paar Besonderheiten gibt es dann auch hier in Estland: Zum einen sind hier viele Alltagswoerter ziemlich verwandt mit dem deutschen Pendant (z.B. „Polisei, „Moeoebel“, „Reisibueroo“ oder „Bussi“) zum anderen gibt es hier spezielle Laeden, wo man nur Hartalkohol kaufen kann und so der Zutritt nur fuer ueber 18jaehrige erlaubt ist. Dort gibt es dann vielleicht auch den haertesten Schnapps der Welt – 98% Fusel. Ich sehe mich mal um … ;-). Was die Suche nach einem oeffentlichem Internetcafe erschwerte, ist die Tatsache, dass in Estland Internet ein Grundrecht ist (also wie Wasser oder Strom) – haette man also einen Laptop, findet man ein dichtes Netz an Hotspots. Sehr sehr geil – nur mir im Moment nicht allzu hilfreich. Ich habe trotzdem eines gefunden, denn sonst koennte ich hier ja nicht bloggen!