Für einige Tage reisten Madlene und ich an die Ostsee, genauer auf die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, um die letzten (Semester-)ferientage ausklingen zu lassen. Mit dem Zug, dem „Quer-durch-Land-Ticket“ sei Dank, ging es in „nur“ 10h von Bayern nach Rostock. Die erste Nacht schliefen wir dort im „Hanse Hostel“, da sich durch die Spontaneität der Entscheidung überhaupt in den Urlaub zu fahren keine Couchsurfer finden ließen…
Einen Tag später trampten wir dann recht problemlos nach Barth um uns dort mit dem Bus, der gerade losfahren wollte wo wir am Busbahnhof ankamen, nach Zingst fahren zu lassen. Bis zum Krieg gab es zwar eine durchgehende Bahnverbindung bis Prerow über Zingst, doch nach dem Krieg wurden die Schienen als Reparationszahlung in die Sowjetunion geschickt.
Lustige Überbleibsel sind zum Beispiel die immer noch existierenden Straßennamen in Zingst wie „Am Bahndamm“ oder „Bahnhofstraße“. Der ehemalige Bahndamm wurde mittlerweile zum Fahrradweg umfunktioniert und aus dem Bahnhofsgebäude in Prerow ist eine Gaststätte geworden. Allerdings ist es angestrebt die Strecke in den nächsten Jahren wieder für einen Bahnverkehr zu reaktivieren – wie auch immer.
Soweit zur geschichtlichen Abhandlung. Wir kamen letztendlich rund eine halbe vor Schließung der örtlichen Zimmervermittlung im Ostseeheilbad Zingst an. Zu unserem Glück und aufgrund der Tatsache das Nachsaison war, fand sich schnell eine nette und einigermaßen bezahlbare Ferienwohnung nicht weit vom Dort/Stadtkern entfernt für unsere drei Urlaubstage auf dem Darß. Zu unserer Freude, wieder Geld gespart, waren auch zwei Fahrräder zu Benutzung im Preis mit enthalten und auch ein Supermarkt mit dem sehr seltsamen „JENS-Markt“ (= „Edeka“) war nur wenige Meter entfernt – denn Kochen wollten wir schon selber.
An unseren zwei Ferientagen radelten wir einmal bis zum Leuchtturm nach Prerow am Weststrand, welcher von Touristen nur so überlaufen war und zudem noch eingerüstet war, und am zweiten Tag bis nach Ahrenshoop – entgegen der Windrichtung und bei zum Teil sehr herbstliche Temperaturen.
Den Rückweg nach Rostock, am Sonntag, überbrückten wir wieder mit dem Daumenexpress, unter anderem mit einem sehr lustigen Fahrer, der sich über die vielen Touristen freute, die mit ihrem Auto gegen Gegenstände fuhren. Dieser Fahrer brachte uns heil nach Ribnitz-Damgarten von wo uns dann der Zug nach Rostock brachte. Dort endete unser Kurzurlaub bei einer Couchsurferin und mit einem gemütlichen Tatort-Abend. Aber nicht ohne einen Abstecher auf den Warnemünder Fischmarkt zu machen und uns vom Meer zu verabschieden. Nach Bayern zurück ging es „erlebnisorientiert“ mit acht-maligem(!) Umsteigen und wieder annähernd 10h Fahrzeit – Uno- und Würfelspiele verkürzten die gefühlte Reisedauer aber erheblich (zumindest meinerseits).