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Warschau – Jena – München

Warschau
Nebel und schlechte Laune sind die Vorboten die uns in Warschau empfangen. Neben der Nässe ist es vor allem Madlenes verlorener Pass, an dessen Verlust ich zugegebenermaßen die Hauptschuld trage, der uns die Ankunft zur letzten Station unserer Reise gehörig vermiest. Da wir an diesem Samstag(-früh-)morgen noch nicht sofort bei Krzysztof, unserem Couchsurfer, aufkreuzen wollen, genießen wir erst einmal ein polnisches Bäckerfrühstück. Kurz nach neun Uhr bringen wir dann unsere Sachen unter und gönnen uns eine Dusche. Wir sind nicht die einzigen Gäste die die Couch(s) des ehemaligen Journalisten nutzen dürfen, so ist auch Max aus Berlin ein Gast bei Krzysztof.

Max schließt sich uns an, um unter lokaler Führung von Madlenes ehemaligem Mitbewohner Mihal die Warschauer Innenstadt zu erkunden. Die stellt sich als weitaus facettenreicher heraus, als zuerst angenommen. Denn nicht das gesamte Stadtzentrum fiel dem Krieg zum Opfer, sodass noch viele alte Straßenzüge in Flussnähe erhalten geblieben sind. Zum Mittag gibt es Piroggen, erst herzhafte, dann süße – am Ende zu viele, denn anstatt eines Tellers mit gemischter Quark- und Himbeerfüllung erhalten wir jeweils einen.

Den gesamten Nachmittag schlendern wir durch die Gassen und Straßen der polnischen Hauptstadt, Mihal zeigt sein ganzes Reiseführerkönnen. Bevor es dunkel wird, verabschieden wir uns von ihm und arbeiten noch ein paar seiner Sightseeing-Tipps ab. Das kalte Abendbrot besorgen wir im Supermarkt, ehe es für alle früh ins Bett geht. Krzysztof räumt extra für uns sein Schlafzimmer.

Eine der ersten U-Bahnen der blauen (und einzigen) Linie bringt uns zum Hauptbahnhof. Schon um fünf müssen wir aus den bequemen Federn, um den Zug zu bekommen und die Tickets zu kaufen. Mit dem Berlin-Warschau-Express geht es entgegen der Namensrichtung zurück nach Deutschland. Am Endhalt Gesundbrunnen werden wir dann von asiatischen Tagestouristen gefragt, was man denn neben der Berliner Mauer noch so anschauen könne – da hat sich ja die fast sechsstündige Anfahrt sehr gelohnt…

Wie immer wenn ich von Berlin gen Süden trampen will, ist auch diesmal die Tankstelle am Nikolasee die erste Wahl. Die ist zwar grade im Umbau, doch schon der zweite angesprochene Fahrer fährt uns bis nach Thüringen. Der Rest ist reine Formsache.

Nach zwei Tagen Erholung und großer Wäsche in Jena erreichen wir am Dienstagabend, genau zwei Wochen nach dem Start unserer Reise, wieder unseren Ausgangspunkt: München. Zwar ist ein Parkplatz kurz vor den Toren der Stadt relativ schnell erreicht, leider hält dort aber nahezu kein Autofahrer. Das wir dort überhaupt stranden, ist der Sprachbarriere geschuldet, denn wir verstehen zwar, dass unser italienischer Fahrer bereits in Jena war und deutsches Essen mag, doch wir können ihn nicht dazu bringen uns in der Nähe des öffentlichen Nahverkehrs herauszulassen. So haben wir erst nach längerer Wartezeit das Glück, das sich jemand unser erbarmt und zu einem nicht mehr allzu weit entfernten S-Bahnhof bringt. Aber wie so oft ist das Ende gut, und somit auch alles!

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