Ulan-Ude befindet sich noch im Schlaf, als unser Nachtzug im Bahnhof einrollt. Ehe die meisten Bewohner der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Burjatien, im südöstlichen Teil Sibiriens gelegen, aufstehen, verlassen wir die Stadt aber auch schon wieder. Denn von der Bansarowa-Busstation, an der gleichnamigen Straße genau gegenüber der sehenswerten orthodoxen Odigitriewskij-Kathedrale gelegen, geht es für wenige Rubel zur 23 Kilometer entfernten buddhistischen Klosteranlage Iwolginski Dazan. Dieses Kloster ist eine der größten und wichtigsten buddhistischen Tempelanlagen Russlands und damit definitiv einen Abstecher wert.
Dazan ist die buddhistische Bezeichnung für ein Kloster mit Universitätsbetrieb. So wird in der 1946 errichteten Anlage an vier Fakultäten Philosophie, Theologie, buddhistische Medizin und Malerei unterrichtet. Gelehrt wird allerdings erst seit 1991. Nichtsdestotrotz war das Kloster das einzige buddhistische spirituelle Zentrum in der Sowjetunion. Anders als zur Zeit Stalins, als Teile des Klosters zerstört wurden, steht es nun unter dem Schutz des Staates.
Während wir das Kloster besichtigten, wurde gerade im Haupttempel eine Zeremonie abgehalten. Dabei verstärkten die Gebete der Mönche die Eindrücke der äußerst farbenfrohen, fast kitschig bunten, Tempel und Häuser noch weiter – und doch wirkt die Anlage in der schneebedeckten sibirischen Steppe äußerst fremdartig, aber trotz oder gerade deswegen zugleich wahnsinnig faszinierend.
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