4.15 Ortszeit. Ein roter Teppich empfängt alle (Flug-)Gäste, die am Tbilisser Flughafen ankommen. Noch leicht verschlafen und skeptisch, was da wohl auf mich zukommt, werde ich von großflächigen Werbefotos der georgischen Hauptstadt empfangen: Das so elementar wichtige Gastmahl, das futuristische Gebäude des ehemaligen Verkehrsministeriums und freudig dreinblickende Kinder. Und dann steht dort auf dem Fußboden des überall glitzernden und blickenden Gebäudes: “Tbilissi – The City that loves you”. Ich hoffe, dass ich diese Liebe auch einmal erwidern kann.
Freundlich wird wenig später mein Pass abgestempelt, 360 Tage darf ich nun hier bleiben. Meine Gepäck ist auch schon da, immerhin – die 360€ zusätzlich für das Übergewicht scheinen fast vergessen (Anmerkungen: Ich hatte noch Glück, denn statt der berechneten 10kg, hatte ich eigentlich 20kg zu viel…).
Ohne Zollkontrolle stehe ich wenig später vor meinen Kommilitonen der Sommerschule und werde herzlich empfangen. Draußen steht dann bereits die Uni-eigene Marschrutka (Kennzeichen: UNI 051) bereit, um uns durch die Nacht in unsere Betten zu bringen. Nach und nach werden die Sommerschüler auf ihre jeweiligen Unterkünfte aufgeteilt. Ein perfekter Service!
Wir, dass heißt Entwicklungspolitkstudent Sebastian aus Duisburg und ich, sind die letzten. Das hat zwar den Nachteil, dass es mittlerweile schon 6 Uhr morgens ist, aber dafür dürfen wir mit laut aufgedrehtem Metallica und Slayer durch die Tbilisser Innenstadt heizen. Denn Georgi, Sportmanagementstudent der schon für Klaus Toppmöller gedolmetscht hat (der war von 2006-2008 georgischer Fußball-Nationaltrainer), fährt uns bis vor die Tür unserer Herberge. Wobei Herberge deutlich untertrieben ist: Im obersten Stock eines Altbaus, nicht weit weg vom Stadtkern, werden wir die nächsten zwei Wochen in einem riesigen, modernen Appartement mit Bar, großer Wanne und Blick auf den Fernsehturm residieren.
Sogar den Kontakt zur Außenwelt, Stichwort Internetanschluß, bekommen wir – wie man sieht – geregelt. Mehr Zicken macht dagegen die Dusche, erst nach einigem Herumprobieren braust der Duschkopf – scheiß westliche Technik!