Schon zum zweiten Mal kann ich die Rostocker Jung hier in Hamburg unterstützen, diesmal die Zweite Mannschaft, die genau wie die Erste gegen den Abstieg kämpft. Deswegen sollte unbedingt gegen die schon als Absteiger feststehenden Altonaer gewonnen werden.
Gespielt wurde im Stadion Hoheluft, gut für mich, denn im Gegensatz zu Altona ist Hoheluft noch in meinem Tarifgebiet meiner Monatskarte. Nach nur einer Viertelstunde von Haustür zu Stadioneingang stand ich vorm Kassenhäuschen.
Vorm Stadion plauschten einige Hansafans mit den doch für diese Liga recht vielen Cops in voller Einsatzmontur. Scheinbar doch kein so ruhiger Samstagskick angesichts des schönen Wetters.
Block D – beschaulich im Schatten der dahinterstehenden Bäume
Am Eingang musste ich noch mein Taschenmesser mit der Rieseklinge, also mein Flaschenöffner mit stumpfen 2cm Metall dran beim Ordner lassen, um es dann nach dem Kick wieder bei ihm abzuholen. Drinnen gab es einen eigenen Toilettenbereich, Bierstand und Fresswagen für die Gästefans. Wir alle waren im komplett eingezäunten Gästeblock D untergebracht.
Auf die 260 Hansafans (von insgesamt 640 Zuschauern laut Stadionsprecher) passten auch zwei Sixpacks auf, die sich in der Sonne langweilten und sich mit Wurst vom Grill versorgten. Schien eher beschaulich zu werden.
So ging es auch gut los, denn im direkt Anschluß an die Auswärtschoreografie (blaue Luftballons) fiehl schon das erste Tor für uns 0:1. Sehr gut. Die Stimmung im Block war ausgelassen und gut. Durch einen sehr dummen indivduellen Fehler passierte dann der Ausgleich und die erste Halbzeit plätscherte eher dahin, mit mehr Spielanteilen seitens der Heimmannschaft.
Nur die wenigen Ordner wurden von den Gästefans etwas beschäftigt, als man ab und zu zum Zaunsturm aufrief und daraufhin die großenteils jüngeren Anhänger auf den Zaun stürmten. So schnell sie oben waren, so schnell waren sie auch wieder hinab. Irgendwie muss man sich ja auch beschäftigen, wenn auch die Fangesänge nicht mehr allzuviel bewegen schienen bei der Mannschaft. Mal bei den Heimfans ganz zu schweigen. Ausser drei Riesenbanner und einem Junggesellenabschiedsgruppe (deren Vorsänger/Bräutigam rannte nur mit “Borat-Badeanzug” durch deren Block und versuchte die Leute anzuheizen) lief dort nicht viel.
In Halbzeit Zwei machte dann Hansa wieder mehr Druck und der Führungstreffer gelang nach einer Ecke und im Nachschuss als Abstauber. Sehr gut die Stimmung war nur wieder weitaus positiver. Als von außerhalb des Stadion einige Verbotler auf sich Aufmerksam machten, wurde der rückwärtige Zaun bestürmt und mit Solidaritätsbekundungen geantwortet. Nettes Bild, weil erstens der halbe Block auf der “falschen” Seite war und die Ordner konfus waren und etwas wild umherirrten.
Verabschiedung – nur von den mitgereisten Fans oder schon von der Liga …
Hansa hatte nur mehrere Dicke Gelegenheiten zur Führung, die aber allesamt zum Teil sträflich vergeben wurden. Es kam wie es kommen musste: in der 93 Minute verwandeln die Altoner einen direkten Freistoß aus vielleicht 30 Metern und der Schiri pfeift erst garnicht mehr an. 2:2 ist also der Endstand und Hansas Amateure nur noch einen Punkt vorm Abstieg entfernt.
Dementsprechend verlassen die Hansafans das Stadion und es ist wieder Ruhe eingekehrt in Hamburg Hoheluft.