Ach Vilnius, bereits vor zwei Jahren durfte ich dich kennen lernen. Damals warst du mir in sehr guter Erinnerungen geblieben: enge Gassen, alternative Viertel, überall Streetart, eine sehr hübsche Altstadt, zahllose opulente Kirchen und wenig Verkehr. Nun war ich endlich wiedergekommen, wie versprochen quasi! Der Grund war diesmal ein ganz hervorragender: Denn ich verabschiedete meine (Ex-)Mitbewohner Sebastian und Jose gebührend und gleichzeitig besuchte ich meine alten Kommilitoninnen in der litauischen Hauptstadt.
Anstatt ausführlicher und ausschweifender Erzählungen – die sich dem Hauptanlass entsprechend vermutlicher eher um das Ausschlafen, Essen gehen, Feiern und in der Sonne liegen drehen würden – gibt es diesmal nur ein paar nebenbei entstandene Geschichtchen und Fotos. So auch diese erste:
Um uns am Sonntagnachmittag von der wahrlich sommerlichen Hitze etwas abzukühlen, setzte sich unsere internationale Truppe an das schattige weil bewaldete Ufer des Flüsschen Vilnia am Rand der Künstlerrepublik Užupis. Nach einiger Zeit des Plauderns und Biertrinkens kam ein älterer Herr auf uns zu und bat uns um Hilfe. Aber er benötigte nicht nur fleißige Helfer, eigentlich wollte er uns etwas zeigen. Zwar konnte Vygintas, so sein Name wie sich nach einiger Zeit herausstellen sollte, zwar ganz passabel Englisch, doch die Übersetzungen unserer zwei einheimischen Begleiterinnen waren natürlich bequemer. Vygintas war Hobbyimker und grade am Frühjahrsputz für seine Bienenkästen – diese waren allerinds ohne ihre Bewohner. Somit konnte man sich den Stöcken gefahrlos nähern. So etwas bekommt man ja nicht allzu oft aus der Nähe zu sehen, auch nicht den Baumharztrunk (alkoholfrei!), den wir danach in seiner Hütte bei Reisegeschichten probieren sollten.