Die kleine winterliche Belarus-Rundreise endete in der Heldenstadt Brest. Diesen Status verdankt die direkt an der polnischen Grenze liegende Stadt seiner Festung, die im Zweiten Weltkrieg den deutschen Truppen längere Zeit trotzte. Die Hauptstadt des gleichnamigen Woblasts mit ihren heute 310.000 Einwohnen dürfte aber auch aufgrund des hier unterzeichneten Vertrags von Brest-Litowsk und als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt auf der Strecke Berlin-Moskau bekannt sein.
Besonders eindrucksvoll sind deshalb der Bahnhof – vor allem wenn man einmal einen Blick auf die Zugverbindungen wirft, so gibt es beispielsweise Direktzüge nach Paris oder Irkutsk – und eben die Festung.
Von der ist, bis auf das berühmte rote Eingangstor, nicht mehr viel erhalten geblieben. Stattdessen befinden sich auf dem ehemaligen Gelände ein Museum und eine riesige Gedenkstätte für den Großen Vaterländischen Krieg – inklusive Panzerschau, riesigen Soldatenmonumenten und ewigem Feuer. Damit soll der Mythos Heldenfestung am Leben gehalten werden: „Die Verteidigung habe über einen Monat angehalten, eine ganze deutsche Division sei für diese Zeit gebunden gewesen, es habe sich praktisch niemand in Gefangenschaft begeben.“ (Wikipedia)
Wie Jan, mit dem ich dort zusammen mit anderen Jenaer Studenten hinfuhr, zu berichten weiß, wurde der Gedenkstätte 1997 vom langjährigen Präsidenten Alexander Lukaschenko der Titel „Zentrum zur patriotischen Erziehung der Jugend“ verliehen. Vor allem am „Tag der Befreiung“ (an jedem 9. Mai) kommen dann Jung und Alt öffentlichkeitswirksam mit viel Musik und Feuerwerk zusammen. Aber auch im Winter marschieren junge Mädchen und Jungen in Uniform um das Ewige Feuer – unter Argusaugen der Instruktoren – wie wir bei unserem Besuch eindrucksvoll sehen konnten.