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Ulaanbaatar

Ulaanbaatar

Die mongolische Hauptstadt ist ein einziges riesiges Verkehrschaos. Seit dem Ende des Kommunismus verdreifachte sich nahezu die Einwohnzahl. In Ulaanbaatar leben heute fast 1,4 Millionen Menschen, damit wohnt fast jeder zweite Mongole in der Stadt, die übersetzt „Roter Held“ heißt. Der Ausbau der örtlichen Infrastruktur hinkt seit Jahren dem rapiden Bevölkerungsanstieg hinterher, ein großes Auto gilt als wichtiges Statussymbol. Das riesige Verkehrsaufkommen führt aber nicht nur zu langen Staus, sondern zusammen mit vielen Öfen, die in den extrem kalten Wintern für wohlige Wärme sorgen sollen, zu einem gewaltigem Umweltproblem. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die Luftverschmutzung in Ulaanbaatar die zweithöchste weltweit.

Hinzu kommt, dass Ulaanbaatar so divers wie kaum eine andere Stadt ist: Im Zentrum, rund um den monumentalen Süchbaatar-Platz (der nach dem mongolischen Revolutionär benannt wurde, von dem sich auch der Name der Stadt ableitet), stehen etliche gläserne Wolkenkratzer. Auch im Süden sprießen trotz der momentanen Krise modernste Apartmentblocks für die Mittel- und Oberschicht aus dem Boden. Im Norden dagegen, an den Hängen der die Stadt umgebenden Berge, erstrecken sich riesige Ger-Siedlungen (Jurten-Siedlungen) der zumeist neu in die Stadt Gekommenen. Doch auch auf den Baustellen oder in den Baulücken der Innenstadt ist der Anblick eines Gers nicht ungewöhnliches. Allerdings erfüllt sich nicht für jeden der Traum vom sozialen Aufstieg. Für diejenigen die ihr Nutzvieh verkauften, um sich in Ulaanbaatar anzusiedeln, ist zudem die Rückkehr auf das Land versperrt. Die Flucht in den billig zu erstehenden (oder selbst hergestellten) Alkohol ist vielfach die Folge. Der Staat versucht den grassierenden Alkoholismus mit teils ungewöhnlichen Mitteln zu bekämpfen . So verbietet ein vor drei Jahren erlassenes Gesetz den Verkauf von alkoholischen Getränken an jedem ersten Tag des Monats.

UlaanbaatarEines der letzten Überbleibsel aus vor-kommunistischer Zeit: Das Gandan Kloster in Ulaanbaatars Zentrum

In der westlich anmutenden Innenstadt sind derlei Probleme kaum sichtbar: Eine Englisch sprechende Touristenpolizei patrouilliert über die zentrale Peace Avenue und ihre Nebenstraßen, um Taschendiebe zu verscheuchen, junge Mongolen in westlicher Kleidung genießen ihren Latte macchiato in hippen Straßencafés während sie auf ihren iPhones im Internet surfen und nebenan vor allem eine Automarke im Stau steht: Toyota Prius. Denn das Hybridauto kann in die Mongolei steuerfrei eingeführt werden und erfreut sich deshalb – und weil es auch im Winter immer anspringt – extremer Beliebtheit.

Wer aber historische Gebäude oder gar eine Altstadt sucht, wird in Ulaanbaatar nicht fündig. Denn noch nach dem zweiten Weltkrieg bestand die Stadt größtenteils aus Ger-Siedlungen. Diese wurden erst ab den 1950er Jahren sukzessive durch Plattenbauten ersetzt. Gerade die Viertel um die Stadtmitte herum bestehen noch nach wie vor aus Häusern dieser regen Bauphase, die bis 1985 andauerte. Diese Gebäude, wie auch Theater, Kinos oder Museen, erinnern nicht nur stark an Bauten im benachbarten Russland, sie wurden – wie die Transmongolische Eisenbahn die Ulaanbaatar mit Moskau und Peking verbindet – auch oftmals direkt von den Sowjets finanziert. Vorkommunistische Gebäude, darunter die meisten Tempel und Klöster, wurden im anti-religiösen Wahn Ende der 1930er Jahre zerstört oder sie fielen später den Bauvorhaben zum Opfer. Ein jeder Mongolei-Besuch ist mit einem kurzen oder längeren Aufenthalt in der Hauptstadt verbunden. Wenn man nach Tagen in der Wildnis, ohne Dusche und ohne Elektrizität, auf einmal wieder mitten auf dem Süchbaatar-Platz steht und sich die Wolken in den Glasfassaden der umgebenden Häuser spiegelt, könnte der Kontrast zur oftmals unberührten Natur und endlos wirkenden Leere des riesigen Landes nicht größer sein.

Ulaanbaatar
Straßenkreuzung in der Innenstadt

UlaanbaatarDer zentrale Süchbaatar-Platz mit dem Denkmal des namensgebenden Revolutionärs

Ulaanbaatar
Das Parlamentsgebäude am Süchbaatar-Platz. In der Mitte thront die Statue von Dschingis Khan.

UlaanbaatarEine Delegation von Lehrerinnen und Lehrern, größtenteils in Tracht, posiert vor dem Parlamentsgebäude. Sie wurden von der Regierung eingeladen und für ihre Arbeit ausgezeichnet.

Ulaanbaatar
Ein Paar vor dem Parlamentsgebäude in traditioneller Festkleidung der Nord-Mongolei. Sie gehörten zur Delegation der Lehrenden.

Ulaanbaatar
Zusammenprall von Tradition und Moderne: Während des Naadam-Festes werden die Ampelmännchen in Ulaanbaatars Innenstadt durch Abbildungen traditioneller Sportarten ersetzt, wie hier Bogenschießen und Reiten.

Ulaanbaatar
Eigentlich verboten: Das Füttern von Tauben vor dem Eingangstor des Gandan Klosters.

Ulaanbaatar
Die Dsaisan-Gedenkstätte im Süden der Stadt. Sie wurde in den 1970er Jahren erbaut und erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sowjetsoldaten.

Ulaanbaatar
Das Wandgemälde zeigt verschiedene Szenen der Freundschaft zwischen den Völkern der UdSSR und der Mongolei.

Ulaanbaatar
Blick von der Dsaisan-Gedenkstätte auf Ulaanbaatar.

UlaanbaatarDenkmal für Marschall Schukow im gleichnamigen Stadtbezirk, in dem nach wie vor viele Russisch sprechende Menschen leben.

Genghis Khan Equestrian Statue

Genghis Khan Equestrian Statue

Genghis Khan Equestrian Statue

Genghis Khan Equestrian Statue
Das riesige Reiterstandbild von Dschingis Khan steht 54 Kilometer südöstlich von Ulaanbaatar. Der Legende nach soll dort der erste Großkhan der Mongolen seine goldene Gerte gefunden haben. Diese hält er in der rechten Hand. Im Sockel befindet sich ein sehenswertes und modernes Museum, mit einem Fahrstuhl kann man im Inneren der weltweit größten Reiterstatue empor fahren, um so die im Kopf des Pferdes untergebrachte Aussichtsplattform zu betreten.

Gorkhi-Terelj National Park
Der buddhistische Tempel der Meditation im Gorchi-Tereldsch-Nationalpark. Der Nationalpark ist nur 40 Kilometer von der mongolischen Hauptstadt entfernt und vor allem im Sommer ein beliebtes Naherholungsgebiet.

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